Hallo an alle PRL-Freunde!
In der ehemaligen Liga 1 mit dem neuen Namen „World-Cup“ Liga kehren wir heute mit einem beliebten Format zurück. Die dreiwöchige Pause zwischen Kanada und Silverstone nutzten wir für die ersten Fahrer-Interviews in der Saison.
Bis zum Saisonende versuchen wir das nun wieder regelmäßig in den Pausen zu machen, damit von jedem Team beide Fahrer einmal dran waren.
Eine Woche vor dem Rennen in Großbritannien haben wir folgende Fahrer interviewt. (Reihenfolge nach dem WM-Stand)
Jake Thatch (Alpine), Felix (Ferrari), Pitti (Haas), Dendemeier (McLaren).
Der Fokus liegt hier natürlich auf das spannende Duell im Mittelfeld.
Legen wir los.
#97 – Jake Thatch (Alpine)
1. Jake, schön dich nach deinem Pausenjahr wieder interviewen zu dürfen. Das Jahr Pause scheint dir ja wirklich gut getan zu haben. Nach einem holprigen Start führst du jetzt das Mittelfeld an. Zuletzt hast du am Podium geschnuppert. Hattest du das so erwartet?
Ja, das Jahr hat mir sehr gut getan. Und erwartet habe ich das ganz und gar nicht. Mein Ziel war es, mich gerade mit den Neuerungen wie der Strafenregelung oder dem neuen Funktionen, die es vor meiner Auszeit noch nicht gab, zu beschäftigen und mich dann im besten Fall unter die Top 10 zu platzieren. Ich war bisher glaube ich bis auf Spielberg jedes Mal in Q3. Konstant ins Q3 zu kommen, war beispielsweise erst mein persönliches Ziel zur Saisonmitte. An ein Podium war diese Saison noch nicht zu denken. Insofern läuft es bisher mehr als zufriedenstellend.
2. Hast du im Vergleich zu den vorherigen Jahren etwas an deinem Ansatz bei der Rennvorbereitung und im Rennen selber geändert?
Aufjedenfall. Meine Vorbereitung hat mit der vor meiner Auszeit wenig gemeinsam. Zum einen weil bei mir nun der Spaß im Vordergrund steht, was ein ganz anderer Ansatz ist. Und zum anderen eine intensiveren Fokus auf Simulatorarbeit und Vorbereitung vor einem Rennwochenende. Irgendwie habe ich das in meiner Pause ein Stück weit Gefallen daran gefunden, mich in verschiedenste Dinge einzufuchsen. So haben wir durchaus in den ersten Rennen immer wieder Dinge gefunden, die uns ein konkurrenzfähiger gemacht haben und wie wir wissen machen bei diesen Abständen auch kleine Dinge ein großen Unterschied. Auch wenn ich mal mit meinem Auto vor einem Wochenende nicht so zufrieden bin, fanden wir bisher immer einen Weg, damit wir am Renntag doch noch die Kurve bekommen haben. Das bringt auch sehr viel Selbstvertrauen.
3. Aktuell hast du einen 1 Jahresvertrag mit Option auf Verlängerung. Hast du dir schon Gedanken drüber gemacht, wie es mit dir nach dem Jahr weiter geht?
Nach aktuellen Stand werde ich auch im nächsten Jahr am Start sein. Ein Teamwechsel steht für mich außer Frage, da ich kein Freund von Kurzzeit-Projekten wie bei Alfa 2019/20 bin. Wir werden dann in der Weihnachtspause sprechen. Aktuell gibt es von beiden Seiten wenig zu beanstanden.
4. Dein langjähriger Wegbegleiter und Freund Blacky hat vor kurzem Überraschend seinen Rücktritt verkündet. Nach so vielen langen Jahren zusammen, an dem ihr gemeinsam am Start wart. Fehlt er dir da in der Startaufstellung?
Ich gebe schon zu, dass es komisch war, ihn in Kanada nicht am Start zu haben. Aber auch bereits am Saisonstart hat er gefehlt, das war auch schon sehr ungewöhnlich. Ich habe mit ihm gesprochen und lustigerweise ging es ihm genauso im letzten Jahr, als ich gefehlt habe. Ich bin trotzdem nach wie vor der Meinung, dass Blacky den richtigen Schritt gegangen ist. Ehrlich gesagt war das in dieser Saison auch nicht mehr der Blacky, den man kannte. Der freiwillig Rennen auslässt. Ich erwarte ihn spätestens nächster Saison wieder mit vollem Biss zurück und bin gespannt was er bei Red Bull im Sprint-Cup leisten wird können.
#61 – Felix (Scuderia Ferrari)
1. Wie fasst du die bisherige Saison und deine persönliche Performance zusammen? Und wie ist dir der Umstieg auf die World-Cup Liga gefallen?
Im Endeffekt bin ich mit dem bisherigen Verlauf nicht ganz unzufrieden und befinde mich in etwa in der Fahrer WM wo ich mich derzeit auch sehe, unter den Top 10.
Der Umstieg ist mir etwas schwerer gefallen als ich es mir gewünscht hätte, auf manchen Strecken fehlt mir so ein wenig Vertrauen ins Auto und an das eigene Können aber so ist es eben und jeder hat seine Stärken und Schwächen.
2. Dein Team erlebt den schlechtesten Saisonstart seit Jahren. Weit hinter den Erwartungen. Wie geht man in Maranello mit dem massiven Druck um, der derzeit auf dem Team lastet?
Uns war von Anfang an klar, dass die Fußstapfen extrem groß sein werden, aber Ferrari wollte sich nach dem Abgang vom mehrmaligen Weltmeister Robin, von Grund auf neu definieren mit dem Blick eine Rennerfahrene Fahrerpaarung für 2022 zu haben um richtig durchstarten zu können. Unser Teamchef unterstützt uns immer bei allen Dingen und seit 3 Rennen haben wir auch unsere neue Renningenieurin am Start welche sich auch noch in der Rolle finden muss.
3. Trotz allem dominierst du dein Teamkollegen Hoffi bisher klar und deutlich. Wie ist die Zusammenarbeit bisher?
Die Zusammenarbeit ist seit Tag 1 sowohl auf der Strecke als auch privat phänomenal. Es macht wirklich Spaß mit Hoffi im Team zu fahren. Ich glaube er hatte es seit Anfang der Saison schwerer sich einzufinden aber auch er wird zu alter Stärke finden.
4. Glaubst du, dass Ferrari die Chance hat, sich in den nächsten Rennen in den Kampf um KWM Platz 4 zurückzukämpfen?
Na aber selbstverständlich, es sind noch ein paar Rennen und die nächsten Strecken sollten uns besser liegen. Der, vor der Saison, angepeilte Platz 3 wird allerdings sehr schwierig werden aber wie heißt es so schön: Am Ende wird abgerechnet.
5. Was sind seine weiteren Ziele für den Rest der Saison und wo siehst du dich am Saisonende?
Punkte, Punkte, Punkte. Wir müssen es schaffen, konstant beide Autos, so weit es geht in den Punkten zu platzieren um uns ein kleines Polster auf unsere Konkurrenten anzusparen.
Am Ende der Saison sollte persönlich für mich ein Platz unter den Top 5 drin sein aber es ist verdammt Eng dort in der Tabelle und jedes Rennen extrem anspruchsvoll.
# 73 – PRL Pitti (Uralkali Haas F1 Team)
Hallo Pitti, Aktuell bist du v.a. durch dein erstes Podium in Baku relativ weit vorne in der Tabelle. Zuletzt hast du durch die 2 Ausfälle aber wieder Punkte einbüßen müssen. Wie willst du da wieder gegensteuern?
Das Podium in Baku gab auf jeden Fall das nötige Selbstvertrauen. Die Rennen in Österreich und Kanada liefen aus meiner Sicht einfach unglücklich, hier und da waren ein paar ungeschickte Aktionen bzw. Manöver dabei. Um die nächsten Rennen wieder besser laufen zu lassen, versuche ich an meiner Vorbereitung und in erster Linie an meinem Fokus kontinuierlich zu arbeiten.
2. Haas als Team hat auch schon viele Punkte liegen lassen durch die Ausfälle. Speziell Panther hat jetzt seit 4 Rennen keine Punkte mehr geholt. Worin liegen da die Gründe? Hat Haas das Auto in die falsche Richtung entwickelt?
Tatsächlich lief der Saisonstart besser als erwartet. Seit Monaco aber ist irgendwie der Wurm drin, der seitdem mindestens einen Fahrer von uns ausscheiden lässt. Prinzipiell kann man sagen, fehlte es in den letzten Wochen an dem gemeinsamen Training, was aber beiderseits Gründe hatte. Konstanz ist im neu umbenannten World Cup (ehemals Liga 1; Anm.d.Red) das A und O.
Ich bin zuversichtlich, dass alle teaminternen Angelegenheiten beseitigt wurden sind und ab Silverstone wieder die gewohnte Stärke des Haas Teams zu sehen ist.
3. Bis zur Winterpause kommen jetzt noch 3 Rennen. Unter welchen Bedingungen würdest du zufrieden in die Winterpause gehen?
Zufrieden wäre ich in erster Linie, wenn wir als Team wieder doppelt Punkten und ich die nächsten 3 Rennen in den Top-10 beenden würde. Kleine, aber wichtige Schritte setzen hat jetzt oberstes Gebot. Bonus wäre natürlich, hier und da vor Ferrari zu landen.
4. Zuletzt hast du öffentlich gemacht, dass die Belastungen neben der Strecke für dich etwas zu viel sind. Deswegen hast du auch den Kommentarorenjob abgegeben. Wird das auch Auswirkungen auf dein Cockpit bei Haas haben?
Ja ich hoffe, das es Auswirkungen hat. Am besten positive. Einfach damit ich mehr Zeit für mich und zum trainieren habe. Ich und Panther haben als Kommentatoren-Duo sehr gut harmoniert, das müssen wir jetzt auf der Strecke noch umsetzen. 100% Rennen sind eben nicht mal locker runtergefahren, da gehört eine Menge mehr dazu. Durch die Abgabe des Kommentatorenposten möchte ich auch ebenfalls anderen, talentierten Leuten in der Liga die Chance geben, sich zu probieren und eventuell Lust am Kommentieren zu finden. Aber in erster Linie bin ich den Schritt für mich selber gegangen.
#21 – Dendemeier (McLaren F1 Team)
1. Die Saison schreitet schon wieder enorm schnell voran. Wie auch die letzten Jahre musstest du dich wieder in ein neues Team eingliedern. Ist dir der Umstieg schnell gelungen?
Optimal ist die Wechseleier natürlich nicht. Sobald man Fortschritte macht und sich eingefahren hat, kommt auch schon wieder die nächste Saison und das nächste Team. An sich hab ich mich mittlerweile gut eingelebt. Ich hab aber hier und da immer noch etwas Probleme gerade beim Berschleunigen. Da funktioniert der McLaren doch etwas anders, als der Renault im letzten Jahr. Manchmal dreh ich mich, wie zuletzt in Kanada, und ich versteh noch nicht ganz warum. Wir arbeiten aber hart, um das Problem endlich in den Griff zu bekommen.
2. Die Saison ging mit einem starken 5. Platz in Bahrain gut los. Danach scheinst du etwas das Momentum verloren zu haben. Kannst du die nächsten Rennen zurückschlagen und weißt du woran es noch hapert?
Wie ich gerade schon meinte, hab ich immer noch etwas Probleme beim Beschleunigen. Da verlier ich aktuell immer noch die meiste Zeit im Vergleich zu Harald und den Anderen. Das ist aber das positive. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen und tappen nicht im dunkeln.
3. Das Mittelfeld ist so eng wie seit Jahren nicht mehr. McLaren konnte sich trotzdem als feste dritte Kraft etablieren und es sieht nicht so aus, als würde man diesen Platz bald abgeben. Allerdings wurde von deinem Teamkollegen vor der Saison das ehrgeizige Ziel des Titel Kampfs in Aussicht gestellt. Glaubst du, dass beide Fahrer von euch noch Potenzial haben, noch weiter vorne zu fahren?
Das Potential ist auf jeden Fall da, das sieht man ja an Harald. Harald ist konstant auf dem Podium, hat bereits am Sieg geschnuppert und ich denke, wir werden ihn dieses Jahr auch nochmal ganz oben sehen. Ich bin noch nicht da, wo ich sein möchte. Aktuell haben die zweiten Fahrer bei Mercedes und Aston Martin ja auch etwas Probleme und das müssen wir besser ausnutzen. Da seh ich mich natürlich auch in der Pflicht, nicht nur 2, 3 Punkte zu bekommen, sondern auch mal die fetten Punkte mitzunehmen. Ich bin überzeugt, dass ich das Potential habe rund um Jake zu fahren. Ich muss es halt endlich mal auf die Strecke bringen und dann können wir auch wieder Schritte nach vorne machen.
4. Das ist die nun mehr vierte Saison mit Harald als Teamkollegen. Motiviert dich die steigende Performance von ihm eher oder demotiviert dich ein so starker Teamkollege?
Das schwankt zugegeben Phasenweise. Natürlich ist Harald eine super Referenz und Orientierung, wenn es um Zeiten geht, er ist eine sehr große Hilfe bei der Vorbereitung. Auf der andere Seite ist es natürlich manchmal auch frustrierend, wenn ich je nach Strecke auf eine Runde ´ne halbe bis eine Sekunde hinter ihm bin und ich manchmal nicht versteh, wie ich da überhaupt noch schneller fahren soll. Auf der anderen Seite seh ich aber ja auch, dass es geht, und das motiviert natürlich. Im Gegensatz zum letzten Jahr hab ich da generell aber auch ein ganz anderes Mindset. Da war ich eher frustrierter, frag mal Harald, was er sich da manchmal anhören durfte. Dieses Jahr bin ich tendentiell aber motiviert, ich hab Bock, ich hab Bock weiter vorne zu landen und das ist auch mein Ziel, dichter an Harald ran zu kommen und dadurch für´s Team auch mehr Punkte mit nach Woking zu holen.