Hallo an alle F1-Fans!

Neun spektakuläre Rennen liegen nun bereits schon hinter den Fahrern und Teams des World Cups. Die traditionelle Weihnachts- und Neujahrspause gibt uns die Möglichkeit eine Zwischenbilanz zu ziehen. Wer konnte sich in den vergangenen vier Rennen besonders hervorheben, wer stürzte ab? Wir blicken erneut auf das Feld.

WM-Stand

Bevor wir anfangen blicken wir auf den WM Stand. Und eine Form lässt sich nicht besser festhalten, als in Diagrammen. Nachfolgend also erstmal die Grafiken des aktuellen WM Stands, an denen man den genauen Verlauf der bisherigen Saison erahnen kann.

Was auffällt: Die Fahrerweltmeisterschaft spiegelt sich auch bei den KWM-Platzierungen wieder. Die ersten fünf Fahrer der Fahrer-WM kommen von genau den ersten fünf Teams in der selben Reihenfolge wie in der KWM.

1. + 2: Die Spitze


Abermals wird die älteste Liga der PRL von einer Dominanz der beiden Piloten bezogen, die in den letzten Jahren fast alles gewonnen haben, was es zu gewinnen gab.

Das Duell Robin vs Schwatzgelb setzt sich seit der letzten Analyse nahtlos fort und beide Fahrer konnten den Vorsprung auf den Rest gerade in den letzten Rennen immens ausbauen. Mit 173 Punkten führt der dreimalige Weltmeister Robin im Aston Martin das Feld an. Der Deutsche konnte seinen Vorsprung auf Kontrahent Schwatzgelb zuletzt auf 17 Zähler ausbauen. Mit vier Siegen in den letzten fünf Rennen liegt das Momentum klar bei Robin und Aston Martin.

Doch alle wissen, dass 17 Punkte beim aktuellen Punktesystem nichts sind. Mercedes und Schwatzgelb müssen jedoch nach der Pause Fehler abstellen, die Robin und sein Team in den vergangenen Rennen gnadenlos ausnutzten. Vor allem das rigorose Strafensystem wurde Mercedes in Spa zum Verhängnis, was zur Folge hatte, dass man nur auf Platz 2 fuhr, trotz ebenbürtigen Material.

Auch der Ton zwischen den Teameignern wird rauer. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnen viele die grünen Autos von Lawrence Stroll als bessere Kopie des Mercedes. Doch von Psycho-Spielchen zwischen beiden Fahrern ist auch wie in den letzten Jahren nichts zu sehen. Robin und Schwatzgelb liefern sich einen harten aber fairen Fight.

In der KWM liegt Aston Martin mit 20 Punkten vorne. Beide Teams haben eins gemeinsam: Die zweiten Fahrer können den Teamleadern bisher zumindest dauerhaft nicht das Wasser reichen und sind somit zumeist zum taktischen Nutzen vorne keine Hilfe für die beiden Weltmeister. Während Xeria weiterhin Opfer des traditionell zickig-zu fahrenden Mercedes zu sein scheint, sieht Aston Martin-Neuling Titaron ebenfalls neben Robin bisher blass aus.

Nach aktuellen Stand könnte Mercedes auf der Fahrerseite jedoch im Vorteil sein, da Xerias 2. Platz in Silverstone bewiesen hat, dass er durchaus vorne mitkämpfen kann, wenn die Umstände passen.

Der Unterschied ist marginal, doch sehen wir Aston Martin aktuell leicht vor Mercedes. Man kann jedoch davon ausgehen, dass dieser Kampf an der Spitze auch die zweite Saisonhälfte bestimmen wird. Keiner der beiden Champions wird aufgeben.

3. McLaren vs Alpine

Vor fünf Rennen schrieben wir noch, dass McLaren unter normalen Umständen der 3. Platz hinter den zwei Topteams sicher ist, da aus dem Rest des Mittelfeldes keine Gefahr drohte. Mittlerweile ist offensichtlich, dass das ein Fehler war. Denn um Platz 3 ist mittlerweile ebenfalls ein spannender Kampf entfacht, nachdem sich Alpine an das Britische Traditionsteam langsam aber sicher über die letzten Rennen herangerobbt hat.

Bei McLaren verlor man in den vergangenen Rennen ähnlich das Momentum wie Mercedes an der Spitze. Nach phänomenalen ersten Rennen und fünf Top 4 Platzierungen in den ersten sechs Rennen, bei denen Haraldinho sogar in das Duell vorne eingreifen konnte, konnten Team und Fahrer die gute Leistung in den vergangenen Rennen nicht mehr halten. Das beste Ergebnis in den letzten drei Rennen war ein 5. Platz von Ersatzfahrer Lurchi, der zeitweise für Haraldinho einsprang. Dendemeier beendete die letzten zwei Rennen jeweils nicht. Letzterer muss laut Insidern zur Folge zulegen, um sein Cockpit zu verteidigen.

Die Pechsträhne die McLaren in den vergangenen Rennen ereilte, konnte Alpine ausnutzen. Der Vorstand in Paris ist zufrieden, das Team liegt deutlich vor den gesteckten Zielen. Die blauen Renner und seine Fahrer sind zwar nicht schneller, dafür aber seit Abstellen der Zuverlässigkeitsprobleme deutlich konstanter und konnten sich damit seit dem GP von Österreich vom Rest des Mittelfeldes absetzen und Rennen für Rennen den Vorsprung von McLaren zu verkleinern. Beide Fahrer haben den Rost nach deren Auszeit wieder abgeschüttelt. Das spiegelt sich auch in den Statistiken wieder: Neben den zwei Topteams an der Spitze ist Alpine bisher das einzige Team, welches bei jedem der bisher neun Rennen mit mindestens einem Auto punkten konnte. Nachdem Wusel das Podest in Silverstone knapp verpasste, konnte Jake das mit Platz 3 in Ungarn nachholen.

In Spa kämpften beide Teams erneut hart aber fair um Trackpositionen.

Während McLaren meistens auf eine Runde deutlich besser aussieht, kann Alpine im Renntrimm Boden gut machen. Es wird spannend zu sehen sein, ob McLaren die Form des Saisonstarts wiederfinden kann oder ob Alpine es in der zweiten Saisonhälfte durch Fortführen der aktuellen Konstanz schaffen könnte, den Gegner nieder zu ringen. Aktuell scheint es so, als würden beide Teams Platz 3 und Platz 4 unter sich aus machen. Doch wir wissen, dass sich schon in wenigen Rennen einiges ändern kann, daher legen wir uns darauf noch nicht fest.

Platz 5 – 9: TRAFFIC

Mit 50 Punkten Rückstand klafft eine große Lücke zwischen KWM Platz 4 und 5. Das Pendel schlägt auch hier jedes Rennen woanders hin. Mit einem starken 4. Platz von Pitti in Spa konnte sich Haas wieder an die Spitze Duells im Mittelfeld schieben. Der Deutsche liegt überraschend zur Saisonmitte mit 17 Punkten Vorsprung vor seinem deutlich erfahreneren Teamkollegen Blackpanther.

Im Mittelfeld Pulk ist ein Kampf der Ferrari-betriebenen Teams entbrannt. Der Kampf im Mittelfeld wird wie schon vor einigen Rennen erwähnt besonders von den Problemen zwei ehemaliger Topteams bestimmt. Was Alpine weiter vorne geschafft hat, war eigentlich das klare Ziel von Ferrari. Das italienische Mythos-Team aus Maranello steckt jedoch weiterhin tief in der Krise und liegt jetzt deutlich hinter den beiden Kundenteams auf Platz 7 der KWM. Das ist auch zum Großteil der Tatsache geschuldet, dass die Fahrer bei den Roten zu viele Fehler begehen.

Gerade das Strafensystem macht vielen Fahrern im Mittelfeld weiterhin gewaltige Probleme, vor allem den unerfahrenen. So kommt es auch oft vor, dass das eigentliche schnellere Team mit weniger Punkten abreist, als eigentlich zur Buche stehen würden.

Neben Ferrari ist auch Red Bull ein ehemaliges Weltmeister Team, welches aktuell in der Krise steckt. Zu viele Fehler, zu viele Defekte, zu wenig Pace. In Spa verlor Egga Jr. in seinem ersten Rennen für Red Bull wegen Lenkradproblemen das Podest. Die Position macht zumindest für die zweite Saisonhälfte Hoffnung, dass man bei den Bullen die Flucht nach vorne gestartet hat.

Die Ferrari Kundenteams Haas und Alfa Romeo liegen ungefähr da, wo man sie erwartet hätte. Gerade Alfa Romeo könnte jedoch ohne einige Defekte und Fehler der beiden Fahrer deutlich weiter vorne stehen und macht zu wenig aus den Möglichkeiten. Vor allem im Qualifying ist man vom Speed her nicht selten 3. oder 4. Kraft. Haas agiert hier bis dato fehlerfreier. Beide Teams könnten in der zweiten Saisonhälfte noch einigen Boden auf McLaren und Alpine gut machen, wenn die Fehler im Rennen abgestellt werden. Der Speed stimmt gerade bei den Alfa-Piloten jedenfalls. Und man muss erwähnen, dass die Kundenteams ihren Piloten mehr Eingewöhnung gönnen, als beispielsweise bei Ferrari.

9 & 10 – Die Schlusslichter

Alpha Tauri hatte bis vor kurzem mit Williams noch die rote Laterne inne. Jedoch gelang in Spa die Sensation. Neuling Marcel fuhr nach dem Ausfall von Red Bull Fahrer Egga Jr. sensationell auf das Podest und sicherte Alpha Tauri den vorläufigen Befreiungsschlag aus dem Tabellenkeller. Doch der Aufschwung hält bereits seit dem GP von Kanada an. Dort konnte Marcel ebenfalls jeweils gut punkten. Was dem Deutschen nur noch fehlt, ist nach Sphinxblut ein neuer zuverlässiger Teamkollege. Für den ersten GP nach der Weihnachtspause setzt Alpha Tauri erstmal aus: Marcel erhält eine Rennsperre.

Williams ist wie auch schon seit Jahren das Sorgenkind der PRL. Das extrem enge Feld sorgt dafür, dass für den Traditionsrennstall nur wenige Pünktchen übrig bleiben. Dabei scheint man gerade auf einer Runde nicht schlecht aufgestellt zu sein. Hier wird es spannend zu sehen sein, ob die jungen unerfahrenen Fahrer die zweite Saisonhälfte nutzen können, um Alpha Tauri noch abzufangen.

Silly Season

Traditionell startet die Silly Season des World Cups der PRL oftmals spätestens nach der Weihnachtspause. Hier werden die nächsten Wochen und Monate also sicher einige News verkündet und Gerüchte aufkommen.

Doch verschaffen wir uns kurz einen Überblick und heizen die Gerüchte-Küche direkt an.

Denn mit Blick auf die Verkündungen vom letzten Jahr hätte Stand jetzt als einziger Pilot der letztjährige Mercedes-Weltmeister Sprittner für 2022/23 einen Vertrag. Die Betonung liegt auf „hätte“, denn der Deutsche verkündete bekanntlich in der Sommerpause seinen vorläufigen Rücktritt. Im Fahrerlager häufen sich jedoch seither wie bei jeder Auszeit die Gerüchte, ob und wann der Deutsche sein Comeback feiern könnte, denn das Management scheint bereits wenige Rennen nach dem Saisonstart mit einigen Teams gesprochen zu haben.. Laut einigen Experten könnte ein solches Comeback genau bei Mercedes passieren. Denn der 2. Fahrer Xeria liegt bekanntlich weiterhin hinter den Erwartungen vom Team und leistete sich unter Druck in Spa ein großen Fehler. Mercedes braucht zwei starke Fahrer, um gegen ein anderes Topteam bestehen zu können. Hier könnte Teamchef Toto Wolff die zweite Saisonhälfte abwarten um dann zum Saisonende eine Entscheidung zu fällen.

Die Verlängerung auf der anderen Garagenseite von Weltmeister Schwatzgelb ist genauso wie bei Titelrivale Robin (Aston Martin) nur Formsache. Beide Fahrer unterschrieben vergangenes Jahr jeweils für ein 1+1 Vertrag und wie wir aus dem Paddock hören, werden beide Fahrer ihre Option ziehen. Dasselbe wird wohl auch bei Alpine mit Rückkehrer Jake passieren. Der Italiener, der ebenfalls Anfang 2021 für ein 1+1 Vertrag unterschrieb, sei nach einem halben Jahr wieder im World-Cup auf Betriebstemperatur und zeigt sich zufrieden. Wie man aus Enstone hört, ist noch die Fahrerfrage von dem 2. Cockpit zu klären. Ob Wusel verlängern wird, ist unklar. Denn Alpine will beide Fahrer verkünden.

Die Zukunft von Aston Martin‘s Titaron wird sich ähnlich wie bei Xeria erst in der zweiten Saisonhälfte entscheiden. Jedoch könnte Lawrence Stroll hier wegen dem kurzfristigen Einstieg von Titaron den längeren Geduldsfaden haben.

Wie schon angeschnitten rumort es auch bei McLaren. Die Teamführung soll in den kommenden Monaten entscheiden, wie es mit der aktuellen Fahrerpaarung weitergeht. Es soll wohl ein Fahrer-Cockpit wackeln. Beim Blick auf den WM Stand muss man an Routiner Dendemeier denken. Der Schwede tut sich auch nach einem erneuten Teamwechsel schwer, zur Stelle zu sein, wenn es darauf ankommt.

Doch auch bei Ferrari ist man alles andere zufrieden mit der fahrerischen Leistungsfähigkeit . Gerade Hoffi, erlebt eine Katastrophen-Saison. In Maranello will man, wie wir hören, die Entscheidung über die nächstjährige Fahrerpaarung diesmal nach den beiden Italien Rennen angehen um Druck vom Kessel zu nehmen. Jedoch gilt es als unwahrscheinlich, dass es hier keine Veränderung geben wird. Die Roten brauchen für nächste Saison den Schub nach vorne.

Bei allen weiteren Teams sind die Fahrerpaarungen noch völlig offen. Gerade bei Red Bull wird es darauf ankommen, wie Egga Jr. neben Mrracer harmoniert.

Man darf sich jedenfalls auf spannende Wochen auch neben der Strecke freuen.

Wir wünschen nun allen Beteiligten und Zusehern der PRL ein guten und vor allem gesunden Rutsch in das neue Jahr 2022.

Wir sehen uns alle auf der anderen Seite dann zum Start der zweiten Saisonhälfte in Zandvoort.

Keep Racing