Es ist offiziell: Die Fahrerpaarung beim Französischen Werksrennstall Alpine steht für kommendes Jahr. Das Team gab soeben bekannt, wer in der kommenden Saison neben Jake Thatch für die Blauen Renner an den Start gehen wird.
„Das Alpine F1 Team gibt heute mit Freude bekannt, dass die Fahrerpaarung für kommende Saison steht. Dendemeier wird neben Jake Thatch sein Comeback bei unserem Rennstall geben. Wir glauben, dass mit die umfangreichsten technischen Regeländerungen in der Geschichte der F1, im kommenden Jahr alle Teams und Fahrer vor eine neue Herausforderung stellen wird. Wir wollen uns mit der erfahrensten Fahrerpaarung in der PRL bestens auf diese Regeländerungen einstellen und glauben, dass wir mit viel Routine und Ruhe, die wir bereits dieses Jahr an den Tag gelegt haben, das Team und die Fahrer zu Höchstleistungen pushen können.„
Mit diesem Statement verkündete das Team so eben die Fahrerentscheidung für kommende Saison.
Die Betonung auf „neu-alt“ ist in vielerlei Hinsicht bei Alpine also im kommenden Jahr angesagt. Zum einen kehrt mit Dendemeier wie auch Wusel vor ihm ein ehemaliger Renault Fahrer nach einer Saison wieder zum französischen Rennstall zurück.
Zum anderen wird die Fahrerpaarung die Herzen der Nostalgie-Fans der alten F1 höher schlagen lassen. Denn die Fahrerpaarung Jake-Dendemeier ist nicht neu. Genau vor 10 Jahren, in der Saison 2012/13, zu Zeiten von kreischenden V8 Motoren, starteten beide Fahrer gemeinsam für Ferrari. Ein Jahrzehnt später also, werden beide Fahrer wieder ein Team bilden.
Der Verbleib von Dendemeier wird viele im Fahrerlager glücklich machen, nachdem Spekulationen im Umlauf waren, dass die Karriere des Routiners am Ende des Jahres beendet werden könnte. Der Schwede erlebt derzeit die zweite Pleiten, Pech und Pannen Saison in Folge und wird sogar die nächsten zwei Rennen für den aktuellen Arbeitgeber McLaren aussetzen. Für Alpine war dieser Umstand jedoch kein Hindernis, den 34-Jährigen zu verpflichten.
Im weiteren Statement bedankte man sich beim bisherigen Fahrer Wusel:
„Wir bedanken uns bei unserem Fahrer Wusel, der sowohl 2018/19 als auch in der ablaufenden Saison trotz aller Schwierigkeiten und sehr viel Pech immer zum Wohle des Teams gehandelt hat und ein Schlüssel des diesjährigen Erfolgs darstellt. Es war keine leichte Entscheidung. Es war keine Entscheidung gegen Wusel. Sondern eine für Dendemeier. Unsere Tore werden für Wusel immer geöffnet sein“
Wie es mit Wusel weitergehen wird, ist indessen unbekannt. Insider lassen durchblicken, dass der Deutsche bei mehreren Teams gehandelt wird.
Interview Dendemeier
Unsere Redaktion durfte ein entspannten Dendemeier heute in einem Video-Call zu den Neuigkeiten interviewen.
- Dende, Glückwunsch erstmal zum Neu-Alten Vertrag. Wie erleichtert ist es für dich, die Zukunft geklärt zu haben?
Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass meine Zukunft jetzt endlich geklärt ist! Ich hab die Gedanken darüber jetzt einige Wochen mit mir rumgetragen. Je näher die Entscheidung gerückt ist, desto mehr Druck hab ich verspührt. Das hat sich dann leider auch in Italien und Imola gezeigt. Ich konnte mich nicht hundert prozentig auf die Rennen konzentrieren. Durch die Ausfälle wurde der Druck aber nochmal höher. Eigentlich hatte ich dann direkt nach dem Imola-Rennen die Entscheidung zum Rücktritt getroffen.
Am Tag der endgültigen Entscheidung habe ich den Super-Cup verfolgt. Und mir wurde klar, dass ich weiter machen möchte, weiterhin ein aktiver Teil der Liga bleiben möchte. Dass das, was ich diese Saison und auch letzte Saison gezeigt habe, nicht das ist, was ich wirklich leisten kann. Ich kann mehr, das weiß ich. Und das möchte ich im Rest dieser Saison, aber auch nächste Saison zeigen.Und auch wenn ich vorher kurz vor dem Rücktritt war, hat sich in genau diesem Moment die Entscheidung richtig angefühlt.
2. Was war letztendlich der Grund für ein Comeback bei deinem ehemaligen Rennstall? Viele sahen dich schon in einer Auszeit oder der Rente. Was waren deine Kriterien bei deiner Entscheidung?
Letztendlich ausschlaggebend war eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. An erster Stelle steht da natürlich die zukünftige Zusammenarbeit mit Jake. Ich freue mich sehr, nach 10 Jahren wieder mit ihm in einem Team zu fahren. Darüber hinaus sind es aber auch die neuen Fahrzeuge unter dem neuen Regelwerk und das womöglich bessere Racing. Von dieser neuen Ära möchte ich gern ein Teil sein. Und der dritte Punkt ist, wie ich gerade schon meinte, dass ich weiß, dass ich mehr kann als um die hinteren Plätze mit zufahren. Und das möchte ich zeigen.
3. Deine letzten Saisons waren wohl mit die schwersten für einen Fahrer im ganzen Feld. Die nächsten zwei Rennen setzt du sogar aus. Sehen wir dich zum Saisonende nochmal zurückschlagen?
Ich setze jetzt zwei Rennen aus, weil ich zugegeben etwas gefrustet und dadurch demotiviert bin. Der Saisonverlauf ist nicht das, was ich mir erhofft habe. Ich bin da realistisch genug und weiß, dass es letztendlich an mir selber liegt. Mit den letzten Ergebnissen im Nacken, mit dem angesprochenen Druck durch die Frage nach meiner Zukunft, konnte ich mich nicht auf die Rennvorbereitung konzentrieren, wie ich es mir eigentlicch wünsche und nötig ist.
In Italien und Imola war die Vorbereitung deswegen sehr gering und sofort geht bei diesem engen Feld der Anschluss ans Feld sowohl im Rennen aber auch in der Quali verloren. Ich nutze die Auszeit jetzt mal kurz, um mich zu resetten. Und natürlich möchte ich dann zurück schlagen. Das habe ich bei meinem letzten Interview schon gesagt. Ich möchte für´s Team mehr Punkte holen und zusammen mit Harald möcht ich P3 in der KWM für McLaren weiter sichern. Daran hat sich nichts geändert. Ich bin dem Team im jeden Fall sehr dankbar, dass es mir diese Auszeit gerade ermöglicht.
4. Mit deinem Wechsel endet auch die dreijährige Partnerschaft mit deinem Teamkollegen Haraldinho. Bist du traurig oder blickst du eher positiv in die Zukunft mit der Vorfreude auf etwas Neues?
Ja natürlich bin ich da traurig drüber. Wir hatten schöne 3 Jahre zusammen, sind in dieser Zeit Freunde geworden und das wird auch so bleiben, wenn wir nicht mehr in einem Team fahren! Klar haben wir zusammen nicht das erreicht, was wir vorhatten. Das liegt aber an mir. Harald hat mich aber so gut es ging immer unterstützt und geholfen. Darüber bin ich ihm auch sehr dankbar. Ganz oft ging es im Training dann auch nach vorne. Unter Rennbedingungen konnte ich das dann leider nicht so umsetzen.
Gleichzeitig blicke ich aber auch positiv in die Zukunft. Ein neuer Teamkollege bringt nochmal neue Impulse bei der Rennvorbereitung, beim Training, im Rennen selber. Ich freue mich, dass Jake und ich wieder gemeinsam ein einem Team fahren. Ich denke zwischen uns wird es auch etwas ausgeglichener sein. Das kann durchaus auch hilfreich sein. Das geht ja schon bei der Rennvorbereitung los. Es war zugegeben manchmal schon etwas frustrierend, schon im ersten Training einen Rückstand auf Harald zu haben. Das steigert ja auch direkt den Druck. Jake ist ein alter, erfahrener Hase. Da werd ich mir sicherlich den einen oder anderen Kniff noch abgucken können.
Für den Fahrermarkt bedeutet diese Wechsel viel. Für viele galt die Zukunft von Dendemeier als einer der Königszüge im aktuellen Fahrermarkt Poker, der so einiges in Bewegung bringen könnte. Wir bleiben dran!